Die Pläne für das Burgunderviertel werden konkret. Wesentliches Element: eine zentrale Quartiersgarage.
Der Geisterstadt soll im kommenden Jahr Leben eingehaucht werden. „Wenn alles gut läuft, werden wir 2020 mit den Bauarbeiten im Burgunderviertel beginnen“, hofft David Becker, Geschäftsführer der Projektgesellschaft EGP. Die hat vor etwas mehr als einem Jahr einen großen Teil des ehemaligen Wohnviertels französischer Offiziersfamilien gekauft und erarbeitet seitdem in Abstimmung mit der Stadt ein Entwicklungskonzept. Das hat inzwischen zumindest in den wesentlichen Zügen Gestalt angenommen. Becker: „Wir werten derzeit das Verkehrsgutachten aus, um Aussagen darüber zu bekommen, wie leistungsfähig die Knotenpunkte sind. Das ist wesentlich für die Gestaltung des Wohngebiets.“
Klar ist schon jetzt, dass in dem 5,4 Hektar großen Areal mehr als die 220 Wohneinheiten gebaut werden, die in den derzeit noch stehenden maroden Häuserblocks vorhanden sind. Jungen Familien sollen bezahlbare Eigenheime angeboten werden. Eine Mischung aus Reihenhäusern und Geschosswohnungsbau soll das ebenso ermöglichen wie neue Wohnformen. Gemeinschaftliches Wohnen und Generationenwohnen sind hier die von Becker genannten Stichworte. „Wir wollen ein echtes Stadtquartier entwickeln und kein Dorf. Es wird dort keine freistehenden Einfamilienhäuser geben.“
Er sei sich klar, dass er mit diesem Konzept auch einige Bauwillige nicht erreichen könne. Allerdings wäre er kein guter Geschäftsmann, würde er in diesem Zusammenhang nicht auf das für diese Klientel passende Angebot in Castelnau in Trier-Feyen hinweisen. Dort, im zweiten Entwicklungsabschnitt „Mattheis“, werden vermutlich gleichzeitig für diese Klientel passende, aber hochpreisige Grundstücke erschlossen.
Im Burgunderviertel, das durch seine Nähe zur Universität, zu den 1000 Arbeitsplätzen auf dem Petrisberg und zum Einkaufszentrum dort von einem attraktiven Umfeld profitiert, wird auch ein weiterer Aspekt nicht auf ungeteilte Zustimmung stoßen: Das Quartier soll zwar nicht – wie ursprünglich vom Ortsbeirat Kürenz auf Antrag der SPD gefordert – komplett verkehrsfrei werden. Sofern Stadtvorstand und Stadtrat den Vorschlägen der Entwickungsgesellschaft folgen, werden Autos aber in Zukunft dort nur eine Statistenrolle einnehmen. „Wir planen eine zentrale Quartiersgarage, die gleichzeitig Flächen für ergänzende Angebote wie Gewerbe, Mobilitätsdienstleistungen oder einen Leih- und Reparaturservice bietet. Mit dem Auto werden die Leute zwar zum Beispiel nach Einkäufen zum Ausladen bis vor ihre Wohnung fahren können. Das Parken unmittelbar vor der Haustür wird aber nicht möglich sein.“
Dass ein solches Konzept erfolgreich sein kann, zeigt die EGP auf dem Bobinet-Areal in Trier-West. „150 bis 200 Meter zur Garage sind für die meisten Anwohner dort kein Problem“, sagt Becker. Im barrierefreien Burgunderviertel würde die Entfernung maximal 350 bis 400 Meter betragen. Abschließend beschlossen ist das alles noch nicht. Darauf hat auch Baudezernent Andreas Ludwig im Bauausschuss hingewiesen: „Wir werden noch viel diskutieren.“
Nächstes Etappenziel ist der Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan durch den Stadtrat. EGP-Chef Becker glaubt, das könnte noch im ersten Quartal passieren.
Quelle: Trierischer Volksfreund vom 07.01.2019
WSV Beratende Ingenieure GmbH wurde mit der Objektplanung der Ingenieurbauwerke Lph. 1-8, der Verkehrsanlagen Lph. 1-8, der Örtlichen Bauüberwachung sowie der Bauvermessung Lph. 1-4 beauftragt.