3. Preis im Ideenwettbewerb Tallage Alt-Saarbrücken

Ziel des Wettbewerbs war es, neue Ideen für den Stadtteil Alt-Saarbrücken zu finden und dessen Entwicklungspotenziale aufzuzeigen. Die Aufgabenstellung umfasste ein 55 Hektar großes Gebiet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten Lösungen für ein zukunftsfähiges urbanes, gemischtes, lebendiges und grünes Viertel erarbeiten, die auch die Entwicklung der verschiedenen Institutionen in Alt-Saarbrücken berücksichtigen.(…)

Quelle: Website Landeshauptstadt Saarbrücken vom 20.09.2017

In Zusammenarbeit mit den Büros FLOSUNDK, Saarbrücken und JUCA architektur + landschaftsarchitektur, Berlin hat WSV Beratende Ingenieure GmbH den 3. Preis gewonnen.

Ein grünes, lebenswertes Quartier
Die Alt- Saarbrücker Tallage ist von heterogener Bebauung mit wenig gestalteten Freiflächen und einem Mangel an Orten mit Aufenthaltsqualität geprägt. Hinzu kommt, dass das Gebiet stark in unterschiedliche Bereiche zerfällt und der Individualverkehr das Stadtbild prägt.
Allerdings kommen dem Viertel aufgrund seiner Lage in der Mitte der Stadt, der außenräumlichen Potentialflächen sowie des Nutzungspotentials eine besondere Bedeutung für die gegenwärtige und zukünftige Entwicklung der Stadt zu. Die Bedürfnisse der im Gebiet ansässigen Institutionen in Verbindung mit einer zeitgemässen Neustrukturierung des Verkehrs bieten die Chance der grundlegenden Neuordnung.

Städtebaulich- freiraumplanerisches Konzept
Die verknüpfenden Leitelemente des Freiraumes mit städtebaulicher Relevanz sind in Ost-West Richtung der neugestaltete Heuduckboulevard als Verbindungsachse, der neue Roonpark und das grüne Band zwischen Ministerium und HTW, sowie in Nord-Süd-Richtung der Roonplatz und die querenden Wohnstraßen. Der Diversität der Bebauung werden klare Linien und Formen entgegengesetzt, die das Gebiet vereinen und mit der Erhöhung des Grünvolumens auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren. Punktuelle Nachverdichtungen im gesamten Gebiet schließen Blockkanten, klären Straßen- und Platzräume und erweitern das Wohnungsangebot. Die Roonstraße wird durch Definition neuer Raumkanten und Baufelder zum grünen Herz des Viertels und bricht die starke, verkehrsgeprägte Achse der Westspange zugunsten des Heuduckboulevards.

Handlungsfelder
Heuduckboulevard und Roonstraße als Schwerpunkte der Neustrukturierung werden zu lebendigen, vielfältigen Stadträumen entwickelt. Der durch Gleditsien gesäumte, dem Verkehrsaufkommen angepasste Straßenraum der Heuduckstraße wird zum Rückgrat der Entwicklung, die Qualität der fuß- und radläufigen Verbindungen wird signifikant aufgewertet, die Aufenthaltsqualität erhöht und damit die Chance eröffnet dass sich in Zukunft ein vielfältiges Nutzungsangebot hier entwickeln kann. Einerseits wird durch die charakteristische Allee ein Zusammenhalt entlang der Achse geschaffen, andererseits bilden sich durch die Querungen der Wohnstraßen und angegliederte Platzräume unterschiedlicher Ausprägung Orte menschlichen Maßstabs.
Bei der Transformierung der Roonstraße werden die Potentiale, die durch die Neuordnung der anliegenden Institutionen frei werden, ausgeschöpft. Die neuen Freiräume Roonplatz und Roonpark verknüpfen sich allseitig durch das Quartier hindurch, binden die umliegenden Gebiete an, schaffen eindeutige Bezüge und tragen zur Charakterisierung als lebenswertes Areal bei. Die Setzung des Parkhauses in Fortführung der Westspange substituiert das entfallende Parkplatzangebot zugunsten der neu gewonnenen Freiflächen weiter südlich. Unmittelbar davor, mit repräsentativer Lage am neuen Platz stärkt ein Ärzte- und Gewerbehaus den Bezug zum neuen Boulevard. Dieses Baufeld beinhaltet bei zukünftiger Reduktion des Individualverkehrs die Chance einer Umnutzung oder des Ersatzes des Parkhauses durch weitere Nutzungen. Als Pendant zum Ärztehaus sequenziert auf der gegenüberliegenden Seite eine neue Markthalle die langgestreckte Achse erneut, erweitert das Nahversorgungsangebot im Quartier und die darüberliegenden Studentenwohnungen sorgen mit Ausrichtung zu Platz und Park für Leben. Die flankierenden Gebäude des Jugend- und Eichamtes können schrittweise durch den Platz belebende Gebäude mit Wohn- und Mischnutzung ersetzt werden. Die HBK erhält Erweiterungsflächen auf der Südseite des neuen Roonparkes in unmittelbarer Nähe zum Hauptbau, so dass in Verbindung mit den Schulen ein Campusareal in grüner Lage ausgebildet wird. Die Erweiterungen und Transformationen von Wichernhaus und EVKS werden zu einem generationenübergreifenden Quartier um den großzügigen Roonpark gruppiert, profitieren durch die Lagegunst von der Umgestaltung und integrieren weitere Bevölkerungsgruppen in das Quartiersleben.
Entlang der Saar wird mit Öffnung von Kumi- und Stadtwerkepark ein übergeordnetes grünes Band mit angegliederten Institutionen weiter ausgeprägt, integriert und erweitert den bestehenden Spielplatz und bietet als ruhigerer Kulturpark eine weitere Freiraumqualität ergänzend zum eher quirligen Roonpark an.
Der Bedarf der Handwerkskammer wird zwischen Umweltministerium und Totohaus in verkehrsgünstiger Lage, fußläufig durch den Kumipark mit dem derzeitigen Standort verknüpft, gedeckt, die HTW erhält Erweiterungsflächen entlang der Campusallee mit direkter Anbindung an das grüne Band.
Die Entwicklung der HTW wird durch die Verlagerung der Stadtwerke an das Ende des Heuduckboulevards als signifikater Abschluß der Achse möglich.
In einem weiteren Schritt werden die querenden Straßen mit Bezug zur Saar oder zu den grünen der HTW als Shared Spaces mit Bäumen und Sitzgelegenheiten weiter entwickelt und tragen zur Lebens- und Aufenthaltsqualität bei.