Schlehbachsammler vor der Fertigstellung

Am „Jahrzehnt-Bauwerk“ zum Hochwasserschutz in Püttlingen sind nur noch Restarbeiten zu erledigen. Der Schlehbachsammler kostet 4,5 Millionen Euro.

„Land unter“ – das mag keiner. Auch nicht im Püttlinger Neubaugebiet Schlehbach, in dem sich Hauseigentümer schon mehrfach über Wasser in Keller und Wohnungen „gefreut“ hatten. Nach dem Hochwasser im Juni 2010 gab es dann erste Hochwasser-Schutzmaßnahmen im Bereich Schlenderweg und Weiherbachstraße. Und 2014 begannen die Arbeiten an einem für den Püttlinger Hochwasserschutz besonders wichtigem Bauwerk: der „Schlehbachsammler“ entstand in Höhe des Übergangs der Bengeser- in die Schlehbachstraße.

Hans-Egon Maurer, Abteilungsleiter Tiefbau des Püttlinger Eigenbetriebes Technische Dienste, erklärte im Gespräch mit der SZ, dass der große Sammler in drei voneinander unabhängigen Bauabschnitten entstanden ist beziehungsweise noch entsteht: Zuerst hatte die mit dem Bau beauftragte Ottweiler Baugesellschaft (OBG) ein rundes Regenrückhaltebecken mit stattlichen 25 Meter Durchmesser für den Mischwasserkanal errichtet. Zu sehen ist davon heute nichts mehr, denn es handelt sich um ein unterirdisches Bauwerk. Das große Becken soll bei Starkregen 1100 Kubikmeter Wasser zurückhalten, die dann nach dem Regen in kleinen Mengen wieder abgeleitet werden. Zum Vergleich: ins große Schwimmer-Becken im Püttlinger Trimmtreff-Hallenbad passen 900 Kubikmeter Wasser. – Mit den 1,1 Millionen Litern aus dem Rückhaltebecken könnte man auch etwa 6700 Badewannen füllen. Über dem Becken wurde das Betriebsgebäude der Anlage errichtet, in dem sich auch die benötigte Elektrotechnik befindet.

Als zweite Maßnahme wurde am Schlehbach ein großes Regenüberlaufbecken mit Staumauer und einem so genannten Mönch gebaut. Ein „Mönch“ dient dazu, den Abfluss aus einem Teich oder Becken zu regulieren, so dass der Wasserspiegel immer auf der gewünschten Höhe bleibt oder, je nach Bedarf, auch abgesenkt werden kann. In Püttlingen dient er auch dazu, das Fließen und somit den Wasserstand des Bachs zu regulieren. Er sei so gebaut, dass im unteren Bachbereich selbst ein „Jahrhundert-Hochwasser“ keine Folgen mehr haben soll.

Als dritte Hochwasserschutzmaßnahme hat die OBG den Schlehbach auch renaturiert. Bauleiter Sascha Lupp und Polier Harald Dirscherl erklären diese Maßnahme: Im Bachbett wurden Schlingen angelegt, welche die Fließgeschwindigkeit des Wassers verlangsamen. Zudem wurde die Uferböschung so bepflanzt, dass sie nicht mehr durch Starkregen und das strömende Wasser abgetragen werden kann. Unmittelbar vor und hinter der Staumauer mit dem Mönch verhindern Gabionenwände ein Ausufern des Baches (bei „Gabionenwänden“ werden die Steine der Mauer durch ein starkes Gitter zusammengehalten – die Steine stecken gewissermaßen in einem Käfig). Direkt vor der Staumauer sollen stabile Pflöcke am Bachrand das im Wasser treibende Schwemmgut auffangen, noch bevor es den Zufluss des Mönchs verstopfen kann.
Bald sind alle Arbeiten abgeschlossen. Laut Bauleiter Lupp wird derzeit das Baugelände mit den angrenzenden Flächen noch „modelliert“, das heißt, es wird an die neue Anlage angepasst. Die gesamte „Baumaßnahme Schlehbachsammler“ kostet die Stadt Püttlingen, so Maurer, rund 4,5 Millionen Euro und soll bis zum Sommer abgeschlossen sein.

Quelle: Saarbrücker Zeitung 04.05.2017

WSV Beratende Ingenieure GmbH wurde mit der Entwurfsvermessung, der Tragwerksplanung Lph. 1 bis 6, der Planung der technischen Ausrüstung Lph. 1 bis 8, der Objektplanung Ingenieurbauwerke Lph. 1 bis 7 sowie der örtlichen Bauüberwachung beauftragt.